St. Kitts - Faszinierend vielfältig
Erstellt von Christiane, 30. November 2025, in Kleine Antillen, St. Kitts & Nevis
Die kleine Insel fasziniert schon allein vom Hinschauen, die grünen Berge, das Meer, die bunten kleinen Orte. Die Atmosphäre erinnert ein wenig an St. Vincent. Trotz herzlicher karibischer Offenheit ist viel Ruhe und Gelassenheit dabei.
Frühstück auf eigene Faust
Unser Domizil auf der Insel, der Sugar Bay Club liegt in der bekannten Frigate Bay. Es gibt viele Möglichkeiten, in der Nähe essen zu gehen oder auch nur mal einen Kaffee zu trinken. Da das hoteleigene Restaurant noch im Umbau ist, gehen wir auf Empfehlung der freundlichen jungen Frau von der Rezeption im Coconut Grove frühstücken. Die Auswahl auf der Karte ist groß, Kaffee und Smoothie lecker. Das als Wrap verpackte Omelette mit Bacon und Käse lässt auch keine Wünsche offen. Der junge Mensch, der bedient, mag seinen Job und kann ihn richtig gut.
Faszinierende Ausblicke
Am ersten Tag geht es mit Jason und Melvern auf Inseltour. Erster Stopp ist der Timothy Hill. Hier bieten sich faszinierende Ausblicke auch nach Nevis. Sie wecken sofort den Wunsch, auch diese Insel zu sehen…
Geschichte satt
Die Hauptstadt Basseterre sehen wir nur zum Durchfahren, denn wir werden auf Fairview Great House erwartet. Die Insel kaufte es dem letzten Besitzer ab, als es nach einem Termitenbefall nach Restaurierung rief. In akribischer Kleinstarbeit wurde es von Meistern ihres Faches wieder aufgebaut. Jedes Detail atmet Geschichte, die man auch erzählt bekommt. Im gepflegten Garten kann man sich über heimische Pflanzen informieren. Ein wichtiges Detail ist die Ausstellung über die Zeit der Sklaverei. Hier sollte eigentlich jeder europäische Gast einmal durchlaufen…
Entlang der Karibikküste geht es durch kleine, bunte und sehr saubere Orte. Ein markanter Ort ist der Bloody Point in Challengers Village. So unversöhnlich sich britische und französische Kolonialherren im Kampf um jede kleine Insel gegenüberstanden, hier brachte sie die Angst vor den Ureinwohnern zusammen. Sie töteten an der Stelle über 2000 Kalingo. Ein Wandbild entlang einer Mauer an der Straße erzählt die Geschichte.
Wie gehen der Ur-Urgroßvater von Thomas Jefferson, dem 3. Präsidenten der USA und farbenfrohe Batikstoffe zusammen?
Unser nächster Halt ist Romney Manor. Es liegt mitten im Grünen in umwerfender Natur und gehörte eins dem Ur-Urgroßvater von Thomas Jefferson. Heute ist hier Caribelle Batik Zuhause. Man bekommt gezeigt, wie die farbenfrohen Stoffe entstehen, kann auch selbst probieren. Natürlich gibt es einen Laden, in dem man viele schöne und einmalige Dinge kaufen kann.
Unser Weg führt uns nun zum Brimstone Hill. Das auf dem Berg thronende Fort gehört zum UNESCO Weltkulturerbe. Die kleine Broschüre dazu gibt es auch in Deutsch. Ein kurzer Film bietet eine kurze Einführung und dann hat man die Freiheit, das gut ausgeschilderte und mit Informationstafeln versehene Gelände auf eigene Faust zu erkunden. Wir entscheiden uns für den Weg die Stufen hoch, um einen faszinieren Ausblick zu genießen. Das Wetter ist diesig. Wir können die Insel Statia sehen, Saba verschwindet im Dunst.
Auf der Weiterfahrt lassen wir uns kurz das Konzept des Sugar Trains, der Zuckerrohrbahn erklären. Auf der Fahrt mit dieser kann man einen guten ersten Eindruck von der Insel gewinnen. Unterwegs aussteigen geht nichtJ.
Nicht einfach nur ein Hotel
Unser letzter Halt ist das Belle Monte Sanctuary Resort. 1000 Fuß über dem Meeresspiegel eigebettet in die Natur gelegen bietet es eine wunderbare Unterkunft für Ruhesuchende und Menschen, die etwas Besonderes zum Urlaubsabschluss möchten und den Strand nicht vor der Haustür benötigen. Ein Wanderweg führt von hier aus in die Berge.
Tag 2 - wir gehen wandern
Am 2. Tag holt uns Oneil nach dem Frühstück ab. Er ist der beste Guide auf der Insel und viel gebucht. Seine wertschätzende Art mir gegenüber als, wie ich bald feststellen muss, völlig unbedarfter Europäerin ist mehr als angenehm. Mir gefällt, dass er sie in Telefonaten mit potentiellen Kunden, von denen es unterwegs doch einige gibt, auch für sich einfordert.
Fakten zum Aufstieg zum Mt. Liamuga
Hier die harten Fakten: Wer auf den Vulkan möchte, braucht einen Tag Zeit. Bei guter Kondition dauert die Tour 6-7 Stunden. Auch für reichlich zweistündige Regenwaldtour benötigt man feste Schuhe, lange Hosen, eine Flasche Wasser und ein gutes Mückenspray. Selbst diese „einfache Tour“ gibt es in zwei Varianten. Oneil spricht unterwegs eine Empfehlung aus, der man folgen sollte. Wir werden unterwegs für die schwierige Variante zugelassen. Der Wanderweg ist ausgeschildert so, wie wir es kennen: weißes Viereck mit farbigem Streifen. Trotzdem sollte man sich nicht allein auf den Weg machen.
Der Nationalpark
In Richtung Nationalpark geht es über die Old Road. Die Straße ist heute alles, nur nicht alt. Sie liegt auf einem Teil der Insel, der dem Meer abgerungen wurde und durch ein eine Mauer aus Steinen geschützt ist. Die alte Straße, die etwas tiefer liegt, war oft überschwemmt und unpassierbar.
Vor Ort erfahren wir, dass das Wasser des Whitefield River in Teilen über Rohrleitungen zur Trinkwasserversorgung genutzt wird. Mitten im Wald sehen wir später auch ein Wassersammelbecken, dessen Inhalt in sehr trockenen Zeiten genutzt wird. Dann geht es los durch dichtes Grün, immer wieder auch über rutschige Steine durch den Fluss. Es gibt eine Vielzahl an Pflanzen und Bäumen, ein riesiger Elefantenbaum ist dabei, eine Palme, die förmlich in den Himmel wächst aber auch eine kleine Mimose, die sich bei Berührung zusammenzieht. Wir kommen an einem Baum vorbei, den wir aus dem Regenwald in Suriname kennen: In Zeiten einfachen Kommunikation hat man kräftig an diesen geklopft und Menschen weiter weg wussten, dass jemand Hilfe benötigt.
Am Wendepunkt der Wanderung fällt die Entscheidung. Man kann einfach den Fluss entlang wieder zurück oder es geht steil bergauf aus dem Tal raus auf einen Wanderweg viel weiter oben. Zurück am Ausgangspunkt dürfen wir noch einem Blick in den Fortschritt der Restaurierungsarbeiten in der alten Rumfabrik werfen. Hinweistafeln mit Erklärungen werden alte Geschichten erzählen.












